»Spieglein an der Wand«
Foto: Pfeiffersche Stiftungen Theaterprojekt: Erste Aufführung nach Corona-Pause

»Spieglein an der Wand«

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Die Corona-Zeit war für alle schwer. Im Besonderen aber war sie auch für Menschen mit Behinderung eine große Herausforderung. Viele Dinge, die zuvor selbstverständlich und wichtig waren, konnten nicht stattfinden. Auch die Theatergruppe »Pipers« in den Pfeifferschen Stiftungen konnte in dieser Zeit weder proben noch Stücke aufführen. 2023 war es dann aber wieder so weit. Nach über drei Jahren feiert das Theaterprojekt der Pfeifferschen Stiftungen wieder eine neue Premiere. »Spieglein an der Wand« hieß das Stück, das die Pipers selbst entwickelt haben.

15 Mitglieder zwischen 21 und 68 Jahren vereint die Theatergruppe. Bis auf eine Ausnahme sind sie alle in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung der Pfeifferschen Stiftungen beschäftigt oder nutzen eines unserer Wohnangebote. Betreut und angeleitet wurden sie in den Proben von Andrea Wilhelm vom Pädagogischen Fachdienst im Bereich Wohnen + Assistenz und der Theaterpädagogin Agnes Alteneder-Horrmann, die die Ideen und Spielfreude der Pipers in Szene setzte.

Theater Magdeburg unterstützt das Projekt

Wertvolle Unterstützung erhält das Theaterprojekt schon seit vielen Jahren durch das Theater Magdeburg, das Proben- und Aufführungsräume, Technik, Requisiten und Kostüme zur Verfügung stellt und den Kartenverkauf organisiert. So auch für die Produktion »Spieglein an der Wand«. Eine neu inszenierte, sehr moderne Geschichte des Schneewittchens – über Schönheitsideale, das eigene Selbstbild und die Frage, ob wir uns fortwährend selbst optimieren müssen.

Auch dieses Thema entsprang wieder den Wünschen und Erfahrungen der Gruppe, fühlen sich die Spielenden doch in ihrem Alltag oftmals beäugt und auf ihre (vermeintliche) Beeinträchtigung reduziert. Die Inszenierung von Agnes Alteneder-Horrmann fragt, wer Schönheit beurteilt, wodurch und wie wir beeinflusst werden. Auf die große Frage »Bin ich schön?« haben zumindest die Pipers ihre Antwort bereits gefunden: »Wir sind schön, so wie wir sind.«

Erfolgreiche Premiere nach langer Pause

Für Andrea Wilhelm war es die dritte und herausforderndste Produktion mit den Pipers: »Ursprünglich sollten die Proben schon Anfang 2020 starten. Allerdings mussten wir pandemiebedingt immer wieder verschieben oder konnten nur unter – besonders für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen – schwierigen Bedingungen proben. Vom kompletten Kontaktverbot über Proben nur mit Maske bis hin zum Proben in Einzelgruppen, deren Ergebnisse wie Puzzlestücke wieder zusammengesetzt werden mussten.«

Im Januar 2023 war es aber so weit: Am Abend des 27. Januar, um 19.30 Uhr, fand auf der Bühne der »Kammer 2« im Magdeburger Schauspielhaus die langersehnte Premiere vor ausverkauftem Haus statt. Gleich im Anschluss feierten die Pipers dann mit allen Besuchern ihre Premierenfeier – für Musik und Stimmung sorgte »DJ Kevin«, der ebenfalls in den Pfeifferschen Werkstätten beschäftigt ist.

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