Chefarzt Dr. Zacharias zum neuen Standort der Palliativmedizin in Lostau
Foto: Pfeiffersche Stiftungen Eine Klinik zieht um

Chefarzt Dr. Zacharias zum neuen Standort der Palliativmedizin in Lostau

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Die Klinik für Palliativmedizin als Teil des Klinikums der Pfeifferschen Stiftungen hat ein neues Domizil: Sie ist von Magdeburg in die Lungenklinik Lostau umgezogen. Chefarzt Dr. med. Stefan Zacharias spricht von mehr Raum und von viel Luft zum Atmen. Was am waldnahen Standort Lostau durchaus in doppelter Bedeutung zu verstehen ist.
Text: Kathrain Graubaum

Dr. Zacharias, wie geht es Ihnen mit dem Umzug?

Dr. Stefan Zacharias: Ganz ehrlich: Mein allererster Gedanke war: »Da kannst Du nicht mehr täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren«. Mit der Zeit wurden aber die Vorteile ersichtlich. Wir haben in Lostau zehn Einzelzimmer. Diese sind viel größer als in Magdeburg, sodass Angehörige darin mit übernachten oder auch mehrere Besucher gleichzeitig kommen können, ohne dass es beengend wird.

Die Station verfügt außerdem über einen Multifunktionsraum, der als Aufenthaltsraum für Besucher und Patienten genutzt werden kann. Und es gibt in Lostau separate Gästezimmer. Ein neues und sehr schönes Farbkonzept wirkt erhellend auf die Psyche – nicht nur auf die der Patienten. Und allesamt genießen wir einen traumhaften Blick auf die Elbe und auf Magdeburg. Nicht alle Patienten sind bettlägerig. Die können hier am Waldesrand wortwörtlich tief Luft holen.

Welche Patienten kommen zu Ihnen in die Palliativ-Klinik?

Dr. Stefan Zacharias: Zu uns kommen Patientinnen und Patienten mit einer nicht heilbaren Erkrankung und begrenzter Lebenszeit. Häufig liegen mehrere Symptome wie Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Verdauungsprobleme und große Schwäche vor, die sehr belastend sind. Ziel des Aufenthaltes bei uns ist die Verbesserung der Lebensqualität.

Die Therapien beinhalten sowohl die Kontrolle von körperlichen krankheits- und/oder therapiebedingten Beschwerden als auch die Bewältigung von psychosozialen oder spirituellen Problemen. Oder wir setzen eine – mit Patienten und Angehörigen besprochene – Therapieziel-Änderung um. Zum Beispiel stellt sich am Lebensende oft die Frage, ob gewisse medizinische Maßnahmen noch begründet sind. Ich denke zum Beispiel an die künstliche Ernährung von Patienten.

Zeit zum Luft holen: Die Lungenklinik Lostau liegt eingebettet in der Natur. Foto: Viktoria Kühne/Pfeiffersche Stiftungen
Zeit zum Luft holen: Die Lungenklinik Lostau liegt eingebettet in der Natur. Foto: Viktoria Kühne/Pfeiffersche Stiftungen

Lebensende oder letzter Lebensabschnitt – das hat etwas Endgültiges. Wollen die Menschen überhaupt in eine Palliativ-Klinik?

Dr. Stefan Zacharias: In ihrem Zustand ja. Sie wollen leben, ohne zu leiden, wollen den letzten Abschnitt selbstbestimmt und in guter Lebensqualität verbringen. Die Palliativ-Klinik kann eine Zwischenstation sein. Entweder stabilisiert sich der Zustand so weit, dass der Patient wieder in sein vertrautes Umfeld entlassen wird, oder wir organisieren die Weiterversorgung in einem Pflegeheim oder einem Hospiz. Ein Drittel der Patienten begleiten wir in den Tod. Ich war die letzten Jahre Anästhesist in der Frauenklinik des Universitätsklinikums Magdeburg und kann sagen: Es war schön in dieser Zeit den Beginn des Lebens zu begleiten und bin nun dankbar, in meinem Beruf jetzt den letzten Lebensabschnitt mit all seinen Dimensionen begleiten zu können.

Die Lungenklinik Lostau und das Universitätsklinikum Magdeburg kooperieren eng. Soll es auch die Palliativ-Medizin betreffend eine Zusammenarbeit geben?

Dr. Stefan Zacharias: Die Ärzte-Kollegien sind gut miteinander vernetzt, es findet ein reger fachlicher Austausch statt. Ich selber verfüge über die Weiterbildungsermächtigung für die Zusatzbezeichnung Palliativmedizin. Wer von den Fachärzten sich die Zusatzbezeichnung Palliativ-Mediziner erwerben möchte, kann die Weiterbildungszeit bei uns in Lostau absolvieren.

Weiterführende Informationen finden Sie hier:
Webseite der Klinik für Palliativmedizin

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