Seniorenprojekt »Digital und selbstbestimmt altern auf dem Land«
Foto: Viktoria Kühne/Pfeiffersche Stiftungen Auszeichnung

Seniorenprojekt »Digital und selbstbestimmt altern auf dem Land«

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Wie kann das Altern auf dem Land erleichtert werden und wie kann moderne Technik Senioren dabei unterstützen, die besonderen Herausforderungen zu bewältigen? Im Februar 2022 wurde das Projekt »Digital und selbstbestimmt altern auf dem Land« des Quartiersmanagements Letzlingen der Pfeifferschen Stiftungen von der Beratungsstelle zur kommunalen Quartiersentwicklung in Sachsen-Anhalt BEQISA für seine Antworten auf diese Fragen ausgezeichnet.

Digitalisierung und der Zugang zu digitalen Kommunikationsmitteln wie Computer, Handy oder Tablet sind heute zwar für die Meisten selbstverständlich. Doch vor allem ältere Menschen haben oft Probleme im Umgang mit der neuen Technik. Vieles ist im ersten Augenblick nicht sofort verständlich, ist ungewohnt und erklärungsbedürftig oder schlichtweg nicht altersgerecht ausgelegt. Dementsprechend hoch sind die Hemmschwellen, sich die neue Technik anzueignen und zu nutzen.

Auf der anderen Seite leiden viele Senioren besonders auf dem Land unter Einsamkeit, fehlender Mobilität, dem Gefühl des Abgehängt-Seins oder haben Angst, dass ihre Versorgung nicht mehr gesichert sein könnte. Die Corona-Pandemie und die Zeit des Lockdowns hat diese Situation für viele noch verschärft. Gerade hier wären der Zugang zum Internet und der zumindest digitale Austausch mit Familie und Freunden eine große Hilfe.

Vor diesem Hintergrund entstand bei dem Quartiersmanagement Letzlingen der Pfeifferschen Stiftungen die Idee für das Projekt »Digital und selbstbestimmt altern auf dem Land«. Das Ziel des Projekts (April 2021 bis Dezember 2021) war es, zu zeigen, ob und wie das Altern auf dem Land durch Digitalisierung erleichtert werden kann. Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt wurden sieben Seniorinnen, die sich zur Teilnahme bereiterklärt hatten, sowie drei ehrenamtliche Helferinnen mit modernen Tablets ausgestattet.

Digitale Technik als Stütze gegen Einsamkeit

Nachdem sie einen individuellen Schulungsplan entwickelt und die nötigen Providerverträge abgeschlossen hatten, haben die Pflegeexpertinnen des Quartiers Letzlingen zusammen mit den örtlichen ehrenamtlichen Helferinnen die Seniorinnen über mehrere Monate begleitet und sie im Umgang mit der Technik geschult. Dank des digitalen Zugangs waren sie zudem jederzeit für die Seniorinnen erreichbar und konnten bei Problemen oder Fragen des Alltags unkompliziert helfen und Unterstützung leisten.

Der Erfolg stellte sich bereits nach kurzer Zeit ein. Schnell fanden wöchentliche Treffen aller Teilnehmerinnen per Videokonferenz statt. Sie verabredeten sich auch untereinander, unterhielten sich in Videochats, verschickten Fotos und halfen sich schließlich sogar gegenseitig bei Technikfragen. Vor allem in der Zeit der Pandemie war dies eine wichtige Stütze gegen die Einsamkeit. Durch den Aufbau und die Erweiterung der Digitalkompetenzen der Seniorinnen gelang es auf diesem Weg nicht nur, verstetigte Strukturen zum digitalen Austausch zu schaffen. Auch Ängste und die psychische Belastung durch die Pandemie konnten minimiert werden. Und es gab einen weiteren Effekt: Die neue Technik erlaubte auch den leichteren Zugang zu Angeboten und Leistungen aus dem Bereich der Pflege und Unterstützung für Senioren.

Projekt war ein voller Erfolg

Eine dementsprechend positive Bilanz zieht Anne Heitzmann von der Beratungsstelle zur kommunalen Quartiersentwicklung in Sachsen-Anhalt BEQISA, die das Projekt seitens der BEQISA begleitet hat. Sie zeichnete es am Mittwoch, den 16.2.2022, in Letzlingen als besonders erfolgreich aus. »Das Projekt war ein toller Erfolg. Durch diese Arbeit konnten den älteren Menschen niedrigschwellig digitale Kompetenzen vermittelt werden, die ihnen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben insbesondere zu Corona-Zeiten ermöglicht. Außerdem wird der Austausch zwischen den Generationen gefördert. Wichtig ist auch, dass immer ein Ansprechpartner vor Ort ist, der bei Fragen hilft und so den selbstbestimmten Umgang mit der Technik unterstützt.«

Sophie Schönemann, Leiterin des Quartiersmanagements der Pfeifferschen Stiftungen, ist ebenfalls begeistert. »Ein Erfolg des Projektes liegt auch darin, dass die Menschen generationsübergreifend miteinander und ganz besonders voneinander lernen konnten. Es war toll zu beobachten, wie aus zögerndem und fast schon ängstlichem Verhalten gegenüber neuer Technik die Lust am Ausprobieren entstand und sich jetzt jeder auf das digitale Zusammenkommen freut. Wenn Freude dabei ist, ist es ein gutes Zeichen dafür, dass das Projekt nachhaltig wirkt und bestehen bleibt.«

Von dieser nachhaltigen Wirkung ist auszugehen. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Projekts dürfen die Teilnehmerinnen die Geräte selbstverständlich weiter nutzen. Das ist auch gut so, denn keine möchte ihr Tablet mehr missen. Auch wenn nach der Pandemie persönliche Kontakte wieder ganz normal stattfinden können, wollen sich alle auch künftig online treffen und ihre digitalen Kompetenzen entwickeln.

Mehr zum Thema erfahren Sie hier:
Quartiersmanagement der Pfeifferschen Stiftungen

Ansprechpartner:

Steffi Ginap

E-Mail: steffi.ginap@pfeiffersche-stiftungen.de

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